🧪 Ultrafiltration – Effektive Trennung von Mikroorganismen und Partikeln

Die Ultrafiltration ist ein physikalisches Filtrationsverfahren, das häufig in der Wasseraufbereitung eingesetzt wird, um Mikroorganismen, partikuläre Verunreinigungen und grössere gelöste Stoffe zu entfernen. Dabei werden semipermeable Membranen verwendet, die nur kleinere Moleküle wie Wasser und gelöste Ionen durchlassen, aber grössere Partikel zuverlässig zurückhalten.

Ultrafiltration
Ultrafiltrationsanlage einer Seewasseraufbereitung

🔬 Funktionsweise der Ultrafiltration

Bei der Ultrafiltration wird das Wasser durch eine spezielle Membran mit sehr feinen Poren geleitet, die zwischen 0,001 und 0,1 Mikrometer gross sind. Je nach System erfolgt dies entweder mittels Überdruck oder mithilfe von Unterdruck, wie etwa bei getauchten Membranen. So können selbst kleinste Partikel und Mikroorganismen zuverlässig zurückgehalten werden. Dadurch entsteht ein physikalischer Filterprozess, der besonders effizient ist.

Infolgedessen können zahlreiche unerwünschte Stoffe entfernt werden. Zum Beispiel lassen sich Bakterien und Viren zuverlässig herausfiltern. Ebenso werden Suspensionen und Partikel zurückgehalten, die das Wasser sonst trüben würden. Darüber hinaus entfernt die Membran auch Kolloide, also fein verteilte Teilchen, die nicht durch Sedimentation abgesondert werden können. Nicht zuletzt können sogar Makromoleküle, wie Eiweisse oder Polysaccharide, zurückgehalten werden. Somit trägt Ultrafiltration entscheidend dazu bei, die Wasserqualität deutlich zu verbessern.

Im Vergleich zu anderen Filtrationsmethoden (z. B. Mikrofiltration) besitzt die Ultrafiltration eine höhere Selektivität, da sie nur grössere Moleküle zurückhält, während hingegen kleinere Ionen und Moleküle (z. B. Natrium, Kalium, Chlorid) das Filtermaterial problemlos passieren können.

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🌍 Anwendung der Ultrafiltration in der Wasseraufbereitung

Die Ultrafiltration findet in verschiedenen Bereichen Anwendung – insbesondere überall dort, wo eine besonders feine Reinigung des Wassers erforderlich ist. Zum einen wird sie direkt in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt, um Mikroorganismen, Trübungen sowie organische Substanzen effektiv zu entfernen. Dadurch lässt sich eine konstant hohe Wasserqualität sicherstellen. Zum anderen spielt sie auch als Vorbehandlung für Umkehrosmoseanlagen eine wichtige Rolle. Denn indem grobe Verunreinigungen bereits vorab entfernt werden, schützt die Ultrafiltration die empfindlichen Membranen der Umkehrosmose und trägt somit wesentlich zu deren längerer Lebensdauer bei.


⚙️ Membrantechnologie

Die Membranen bestehen meist aus Polymeren (z. B. Polyethersulfon, Polyvinylidenfluorid) oder Keramiken. Diese Membranen sind dadurch extrem widerstandsfähig gegen Verschmutzungen und können durch chemische Reinigung oder Rückspülung einfach wieder in Betrieb genommen werden.

Unterschiedliche Membrantypen
  • In kleinen Anlagen und Laboranwendungen werden meist Flachmembranen eingesetzt.
  • In grossen industriellen Anlagen werden häufig Rohrmembranen verwendet, da sie eine sehr hohe Membranoberfläche bieten.
Nahaufnahme einer einzelnen Rohrmembran (zum Vergleich: Der Chromstahlstopfen neben dran hat einen Durchmesser von etwa 3cm)

⏳ Wartung und Lebensdauer

Wie bei vielen anderen Filtrationsverfahren ist auch bei der Ultrafiltration eine regelmässige Wartung unbedingt erforderlich:

  • Rückspülung: Um aufgenommene Partikel und Mikroorganismen effektiv zu entfernen.
  • Chemische Reinigung: Je nach Anwendungsfall müssen die Membranen regelmässig mit speziellen Reinigungsmitteln behandelt werden, um Ablagerungen gezielt zu lösen.
  • Austausch der Membranen: Nach mehreren Jahren intensiver Nutzung ist ein Austausch der Membranen dann nötig.

Die Lebensdauer der Membranen hängt folglich von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Qualität des Rohwassers und der Häufigkeit der Wartung.


🧠 Fazit

Ultrafiltration ist deshalb ein hervorragendes Verfahren zur Entfernung von Mikroverunreinigungen und grösseren Partikeln und wird daher in der modernen Trinkwasseraufbereitung erfolgreich eingesetzt. Sie verbindet hohe Filtrationsleistung mit vergleichsweise einfacher Technik und ist sowohl für zentrale Versorgungsanlagen als auch für dezentrale Anwendungen geeignet. Durch ihre Vielseitigkeit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur sicheren und nachhaltigen Wasseraufbereitung – weltweit.

Auch für den Hausgebrauch gibt es inzwischen kompakte Ultrafiltrationsanlagen, die sich beispielsweise unter der Spüle oder im Hausanschlussraum installieren lassen. Sie eignen sich besonders zur Aufbereitung von Brunnen-, Regen- oder leicht belastetem Leitungswasser und verbessern die Wasserqualität spürbar – ganz ohne den natürlichen Mineralstoffgehalt zu verändern. Der Betrieb solcher Systeme ist meist wartungsarm, die Filterelemente lassen sich bei Bedarf einfach austauschen.

Doch Vorsicht: Das Ergebnis der Ultrafiltration ist nicht automatisch Trinkwasser. Vor dem Verzehr sollte das gefilterte Wasser unbedingt analysiert werden – insbesondere auf mögliche Schadstoffe wie Pestizide, Nitrat oder Schwermetalle. Es empfiehlt sich, vorab zu klären, welche Verunreinigungen konkret entfernt werden sollen, um gezielt ein passendes Filtersystem auszuwählen. So wird die Ultrafiltration auch im privaten Bereich zu einer sinnvollen Ergänzung für eine sichere Wasserversorgung.


📚 Weiterführende Informationen

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Aquindo
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