🏔️ Wie funktioniert ein Trinkwasser-Reservoir?

Ein Trinkwasserreservoir ist ein zentraler Bestandteile jeder modernen Wasserversorgung. Denn es speichert nicht nur aufbereitetes Wasser, sondern sorgen zudem dafür, dass es zuverlässig, hygienisch und mit dem nötigen Druck beim Verbraucher ankommt. Ohne diesen Speicher könnten Schwankungen des Wasserverbrauchs zu Engpässen führen. Deshalb gleicht ein Reservoir Verbrauchsspitzen aus und gewährleisten eine konstante Versorgung – auch in Zeiten hoher Nachfrage oder bei technischen Störungen. Dadurch trägt es entscheidend zur Versorgungssicherheit und Wasserqualität bei.

Reservoir
Wasserkammer eines Trinkwasserreservoir

💡 Wofür brauchen wir ein Reservoir?

Ein Trinkwasserreservoir erfüllt mehrere wichtige Aufgaben:

  • Pufferspeicherung
    Der Wasserverbrauch schwankt stark über den Tag hinweg, insbesondere morgens und abends. Deshalb gleicht das Reservoir diese Spitzen aus, indem es kontinuierlich Wasser zwischenlagert. Dadurch wird sichergestellt, dass jederzeit ausreichend Wasser verfügbar ist.
  • Druckhaltung
    Durch die Höhenlage entsteht ein natürlicher Wasserdruck. In flachen Regionen wird dieser Druck durch Pumpen erzeugt. Dadurch bleibt der Druck in den Leitungen konstant, unabhängig davon, wie viele Personen gleichzeitig Wasser nutzen.
  • Betriebssicherheit
    Bei Ausfällen in der Wasserförderung sorgt das Reservoir deshalb für mehrere Stunden oder sogar Tage für eine kontinuierliche Versorgung. Zudem bietet die Störreserve zusätzliche Sicherheit, falls kurzfristig technische Probleme auftreten.
  • Löschreserve
    Ein definierter Teil des Wassers wird speziell für den Ernstfall – etwa bei Bränden – vorgehalten. Somit kann die Feuerwehr jederzeit zuverlässig auf genügend Wasser zugreifen.
  • Wasserqualität
    Durch gezielte Zirkulation und sorgfältige Überwachung bleibt das Wasser im Reservoir hygienisch einwandfrei. Darüber hinaus messen Sensoren ständig Temperatur, Füllstand und weitere wichtige Parameter.
Schema eines Trinkwasserreservoirs

🧱 Aufbau von einem Reservoir

Verschiedene Bauarten :

  • Bewehrter Ortbeton
  • Stahlbeton-Fertigteilbehälter
  • Systembauweise, Kunststoff (GFK oder PE)
  • Systembauweise, Stahl (findet in der Schweiz kaum Anwendung)

Verschiedene Oberflächensystem in Wasserkammern :

  • Wasserdichter Sichtbeton
  • Zementmörtelauskleidung
  • Kunststoffbeschichtungen
  • Kunststofffolien
  • Kunststoffplatten
  • Nichtrostender Stahl
  • Fliesen
  • Glasauskleidung

Ein Trinkwasser-Reservoir besteht in der Regel aus:

  • Kammern im Erdreich oder in Hanglage – geschützt vor Licht, Frost und Verunreinigung
  • Zulauf- und Ablaufbauwerken mit automatisierten Ventilen
  • Fernüberwachungssystemen für Füllstand, Druck und Wasserqualität

🔁 Redundanz und Zusammenarbeit

Viele Trinkwasserversorgungen setzen deshalb aus Sicherheitsgründen auf zwei getrennte Reservoir-Kammern oder Anlagen. Dadurch wird es möglich, eine Kammer ausser Betrieb zu nehmen, beispielsweise für Reinigungsarbeiten, während die andere Kammer weiterhin die Versorgung übernimmt.
Ausserdem sind viele Gemeinden miteinander verbunden, und zwar durch sogenannte Versorgungsverbünde. Diese enge Zusammenarbeit erhöht die Versorgungssicherheit deutlich, insbesondere bei Ausfällen, Reparaturen oder Sanierungen. Somit sorgt das Zusammenspiel der Anlagen und die Vernetzung der Gemeinden dafür, dass die Trinkwasserversorgung auch in schwierigen Situationen stabil bleibt.

Schema von mehreren Gemeinden, die miteinander verbunden sind

🏙️ Druckzonen

In der Schweiz führen die teils grossen Höhenunterschiede dazu, dass viele Gemeinden mehrere Druckzonen eingerichtet haben.

Alle Haushalte benötigen etwa denselben Wasserdruck (typischerweise 4–10 bar in der Versorgungsleitung). Doch wenn ein Haushalt im Tal direkt mit einem hochgelegenen Reservoir verbunden wäre, könnte der Druck in den Leitungen schnell auf über 20 bar ansteigen – was Leitungen, Armaturen und Geräte beschädigen würde und die erwartete Lebensdauer verkürzt.

💡 Deshalb wird das Leitungsnetz in Zonen mit kontrolliertem Druck unterteilt. Tiefgelegene Quartiere werden hierzu über Zwischenspeicher oder Druckreduzierventile im Leitungsnetz angebunden, damit der Druck kontrolliert und begrenzt bleibt. Ohne diese Massnahmen könnte der Wasserdruck zu hoch werden, was Leitungen und Geräte beschädigen würde. Im Gegensatz dazu benötigen hochgelegene Quartiere entweder höher gelegene Reservoirs oder zusätzliche Druckerhöhungsanlagen, wie zum Beispiel Pumpstationen. Nur so kann eine zuverlässige und gleichmässige Wasserversorgung gewährleistet werden, unabhängig von der Lage im Gelände. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Haushalte – egal ob tief oder hoch gelegen – ausreichend mit Wasser versorgt werden.

Diese Zonen sorgen daher dafür, dass alle Bezüger – unabhängig von ihrer Höhenlage – gleich gut versorgt werden können. Gleichzeitig wird dadurch verhindert, dass Leitungen überlastet oder unterversorgt sind. Somit gewährleistet das System eine stabile und sichere Wasserversorgung für sämtliche Haushalte, ganz gleich, wo sie sich im Versorgungsgebiet befinden.


📊 Dimensionierung & Wartung

Die Grösse und Technik eines Reservoirs richten sich nach mehreren entscheidenden Faktoren:

  • dem durchschnittlichen Tagesverbrauch
    – also wie viel Wasser pro Tag benötigt wird.
  • dem erforderlichen Löschwasservorrat
    – da jederzeit genügend Wasser für Brände verfügbar sein muss.
  • der gewünschten Pufferzeit bei Störungen
    – damit die Versorgung auch bei technischen Problemen aufrechterhalten bleibt.
  • der Umschlagzeit
    – idealerweise wird das gespeicherte Wasser innerhalb von 2 bis 3 Tagen komplett ausgetauscht. Spätestens nach 7 Tagen sollte das gesamte Wasser ersetzt sein, um eine einwandfreie Qualität zu sichern.

Hinzu kommt: Neue Reservoirs werden in der Regel auf eine Lebensdauer von rund 100 Jahren ausgelegt. Deshalb ist die Planung besonders aufwendig. So müssen zum Beispiel der ideale Standort, das notwendige Speichervolumen, die erwartete Bevölkerungsentwicklung, die Höhe über Meer und vieles mehr sorgfältig analysiert und aufeinander abgestimmt werden. Nur wenn alle Parameter langfristig durchdacht sind, kann das Reservoir auch zukünftig zuverlässig funktionieren – trotz steigender Anforderungen und veränderter Rahmenbedingungen.

🔧 Auch die Wartung spielt eine zentrale Rolle: Sie erfolgt regelmässig und umfasst sowohl technische Inspektionen als auch Reinigungen. Dadurch wird sichergestellt, dass das Reservoir jederzeit betriebsbereit bleibt und die Wasserqualität dauerhaft hoch ist. Folglich kann eine stabile Wasserversorgung gewährleistet werden.

  • Reinigung in der Regel jährlich
  • regelmässige Kontrolle der Technik
  • Überwachung per Fernzugriff

✅ Fazit

Trinkwasser-Reservoirs sind das Rückgrat einer sicheren Wasserversorgung:

Trinkwasser-Reservoirs sind unverzichtbar, denn sie puffern nicht nur Verbrauchsspitzen effektiv ab, sondern sorgen ausserdem dafür, dass der Wasserdruck konstant bleibt. Darüber hinaus schützen sie im Brandfall zuverlässig und gewährleisten stets eine gleichbleibende Wasserqualität. Somit tragen sie entscheidend dazu bei, dass die Versorgung stabil und sicher bleibt.

Dank durchdachter Technik, umfangreicher Redundanz und enger Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden bleibt die Versorgung sowie die Sicherheit stets auf höchstem Niveau. Darüber hinaus sorgt dieses Zusammenspiel dafür, dass auch in einem anspruchsvollen und bergigen Gelände wie der Schweiz eine zuverlässige Wasserversorgung jederzeit gewährleistet ist. Insgesamt tragen diese Faktoren wesentlich zur Stabilität und Effizienz des Trinkwassersystems bei.


📚 Weiterführende Informationen

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