☣️ Gefahr für sauberes Trinkwasser

Die Gefahr, dass sauberes Trinkwasser nicht mehr selbstverständlich ist, nimmt kontinuierlich zu – obwohl es in der Schweiz derzeit noch in hoher Qualität aus dem Hahnen kommt. Dennoch führen unter anderem Umweltveränderungen sowie menschliche Einflüsse dazu, dass die Belastung steigt. Deshalb ist es umso wichtiger, frühzeitig zu handeln, um Risiken zu minimieren und die Trinkwasserqualität langfristig zu sichern.

Symbolbild zur Gefahr für Trinkwasserqualität

🌍 Gefahr durch Umweltverschmutzung

Pestizide gelangen in Böden und Gewässer

Pestizide und Düngemittel
Zum einen gelangen in der Landwirtschaft Rückstände über Regenwasser in den Boden. Zum anderen sickern diese Stoffe weiter bis ins Grundwasser. Besonders kritisch sind dabei Nitrat und Pflanzenschutzmittel. Denn einige dieser Stoffe sind sehr langlebig und lassen sich kaum abbauen.

Industriechemikalien
Einerseits stammen diese aus Altlasten auf alten Industriearealen, andererseits gelangen sie durch unsachgemässe Entsorgung ins Wasser. Dadurch können Schwermetalle, Lösungsmittel oder andere Schadstoffe das Trinkwasser verunreinigen.

Altlasten und Industriechemikalien als Trinkwassergefahr
Mikroverunreinigungen in Gewässern

Abwasser und Mikroverunreinigungen
Obwohl Kläranlagen viele Stoffe filtern, bleiben Rückstände von Arzneimitteln, Kosmetika oder Mikroplastik oft bestehen. Diese Mikroverunreinigungen gelangen dann in Flüsse und Seen – und damit wiederum zurück in den Wasserkreislauf. Deshalb ist es besonders wichtig, neue Reinigungstechnologien zu fördern.


🏞️ Gefahr durch das Klima

Weniger Wasser – schlechtere Qualität
Durch längere Trockenperioden sinkt der Wasserstand in Quellen, Flüssen und Seen. Die Folge: Schadstoffe reichern sich schneller an, weil weniger Wasser zur Verdünnung vorhanden ist. Dadurch leidet nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität des Trinkwassers.

Austrocknende Landschaft durch Klimawandel
Überflutete Straße durch Starkregen

Starkregenereignisse
Heftige Regenfälle überlasten die Kanalisation und führen zu Überschwemmungen. Dabei werden Schadstoffe von Strassen, Feldern und Industrieflächen ins Grundwasser gespült. Das stellt eine ernste Bedrohung für die Trinkwasserqualität dar – besonders in dicht besiedelten Gebieten.


🏠 Private Gefahrenquellen

Unzureichend gewartete Hausinstallationen
Alte Leitungen, Korrosion oder falsch montierte Armaturen können zur Rückverkeimung führen. Verunreinigtes Wasser aus Haushaltsgeräten kann zurück in die Leitung gelangen – und somit das gesamte Hausnetz beeinträchtigen.

Korrodierte Wasserleitung im Haushalt
Öltank im Keller mit möglichem Leck

Undichte Öltanks oder Chemikalienlager
Schon geringe Leckagen können den Boden und das darunterliegende Grundwasser stark belasten. Besonders problematisch: Die Verunreinigung bleibt oft lange unbemerkt – bis sie bereits grosse Schäden verursacht hat.


🧪 Stoffe mit besonderem Risiko

PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen)
Diese Stoffgruppe umfasst mehrere Tausend chemische Verbindungen, die aufgrund ihrer stabilen Struktur kaum abbaubar sind. Einige kurzkettige PFAS gelten als bedenklich, da sie sich im menschlichen Körper und in der Umwelt anreichern können. Andere PFAS – z.B. Teflon – gelten dagegen als weitgehend inert und werden vom Körper meist wieder ausgeschieden, sofern sie überhaupt aufgenommen werden.

🔈 Englischsprachiges Video zu PFAS

Tabletten und Medikamentenrückstände

Medikamentenrückstände
Viele Wirkstoffe aus Medikamenten werden nicht vollständig vom Körper abgebaut und gelangen über den Urin ins Abwasser. Kläranlagen können diese oft nur unvollständig herausfiltern.

Organische Kohlenstoffe
Laub, Humus oder Mikroorganismen führen zu erhöhtem Gehalt an organischen Stoffen im Wasser. Diese sind meist harmlos – doch bei der Desinfektion mit Chlor können sie gefährliche Nebenprodukte bilden.

Humuspartikel im Wasser

🔎 Was wird getan?

In der Schweiz überwachen Wasserversorger das Trinkwasser sehr genau. Ausserdem werden die gesetzlichen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung des BLV regelmässig geprüft. Bei Abweichungen kommen daher verschiedene Massnahmen zum Einsatz – etwa Filteranlagen, der Schutz von Quellgebieten oder der Wechsel auf alternative Wasserquellen.

Laboranalyse von Wasserproben

👉 Auf trinkwasser.ch kannst du prüfen, wie es um die Qualität des Wassers in deiner Gemeinde steht – inklusive Herkunft, Aufbereitung und Analysedaten.

🛠️ So funktioniert’s:

  • Gib auf der Startseite deine Postleitzahl oder deinen Wohnort ein.
  • Wähle auf der nächsten Seite den Menüpunkt „Messwerte“.
  • Scrolle nach unten zu „Herkunft und Aufbereitung des Wassers“.
  • Dort erfährst du genau, wie das Wasser in deinem Ort gewonnen und aufbereitet wird.

📚 Weiterführende Informationen

Wer sich näher mit dem Thema sogenannte Ewigkeitschemikalien (PFAS) beschäftigen möchte, findet auf dieser Karte eine gute Übersicht. Sie zeigt, an welchen Orten in Europa entsprechende Stoffe bereits nachgewiesen wurden – zum Beispiel im Wasser, im Boden oder in Alltagsprodukten.

Hier geht’s zur interaktiven PFAS-Karte auf foreverpollution.eu

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