🚤 Nutzung von Seewasser als Trinkwasserquelle
Seewasser ist in vielen Regionen eine wichtige Ressource zur Trinkwassergewinnung – besonders dort, wo Grundwasser nicht in ausreichender Menge oder Qualität verfügbar ist. Daher stellen Sie sicher, dass Wasser aus einem See entnommen, aufbereitet und in das Trinkwassersystem eingespeist wird. Dabei gelten hohe Anforderungen an Technik und Hygiene. In der Schweiz stammen rund 20 % des Trinkwassers aus Seewasser.
Diese Seite erklärt Schritt für Schritt, wie Seewasser gewonnen, behandelt und ins Trinkwassernetz eingespeist wird – inklusive der Technik, Herausforderungen und Vorteile.
🌊 Entnahme von Seewasser
Die Wasserentnahme erfolgt meist über eine Unterwasserleitung, die tief im See verankert ist. Dabei liegen diese Leitungen bewusst weit vom Ufer entfernt, um Verunreinigungen durch Badegäste, Boote oder landwirtschaftliche Einträge zu vermeiden. Zusätzlich sorgt das Ansaugsystem mit Gittern oder Filterkörben dafür, dass Grobpartikel und Tiere zuverlässig ferngehalten werden.
Ausserdem wird die Entnahmetiefe sorgfältig gewählt, sodass das Rohwasser möglichst kühl, klar und frei von Algen bleibt. Meist liegt die Entnahme daher in einer Tiefe von fünf bis zwanzig Metern. So wird gewährleistet, dass die Wasserqualität schon bei der Entnahme möglichst hoch ist.
⚙️ Transport von Seewasser ins Pumpwerk
Das entnommene Rohwasser wird zunächst über eine spezielle Leitung zur Pumpstation am Ufer oder einer leicht erhöhten Anlage geführt. Dort sorgen leistungsstarke Rohwasserpumpen für den kontinuierlichen Transport des Wassers zur Aufbereitung. Die Pumpen sind so konstruiert, dass sie auch unter den besonderen Bedingungen zuverlässig arbeiten.
Da Seewasser oft aggressiver und korrosiver als Grundwasser ist, müssen die Pumpen besonders widerstandsfähig sein. Mehrere Pumpen arbeiten im Wechselbetrieb, um Ausfälle zu vermeiden und eine kontinuierliche Wasserversorgung sicherzustellen. So können Wartungsarbeiten ohne Unterbrechung durchgeführt werden und die Betriebssicherheit bleibt erhalten.
🧪 Vorbehandlung und Aufbereitung
Das Rohwasser enthält vor allem deutlich mehr organische Stoffe, Algen, Mikroorganismen und feine Schwebstoffe als Grundwasser. Deshalb ist eine mehrstufige Aufbereitung notwendig. Die Behandlung beginnt mit Flockung und Sedimentation, bei der kleinste Partikel gebunden und abgeschieden werden. Anschliessend entfernen Sand- oder Aktivkohlefilter weitere Schwebstoffe sowie störende Geruchs- und Geschmacksstoffe.
Häufig kommt Ultrafiltration zum Einsatz: Feinporige Membranen halten Bakterien, Viren und Kolloide zurück und ersetzen teilweise chemische Desinfektionsschritte. Bei Bedarf wird das Wasser durch eine Umkehrosmoseanlage gepresst, um Salze, Metalle und organische Rückstände zu entfernen. Abschliessend sorgen UV-Desinfektion oder Ozonierung für die sichere Abtötung von Mikroorganismen, während eine geringe Chlorierung als Restdesinfektion das Trinkwassernetz vor Verkeimung schützt. So entsteht am Ende reines, sicheres und geniessbares Trinkwasser.
🏡 Seewasserpumpwerk und das Versorgungsnetz
Nach der umfassenden Aufbereitung wird das Trinkwasser über Druckleitungen zu einem Reservoir oder direkt ins Versorgungsnetz transportiert. Dabei sorgen Rohrleitungen und Pumpanlagen für einen sicheren und konstanten Fluss des Wassers, sodass es zuverlässig beim Verbraucher ankommt. Die Aufbereitung garantiert, dass alle hygienischen und chemischen Anforderungen erfüllt werden.
Das so behandelte Seewasser entspricht vollständig den Grenzwerten der Schweizer Trinkwasserverordnung (TBDV). Regelmässige Kontrollen und Qualitätsmessungen sichern die Trinkwasserqualität dauerhaft. Somit ist das Wasser bedenkenlos geniessbar und trägt entscheidend zur Versorgungssicherheit bei.
📌 Vorteile eines Seewasserpumpwerks
Ein grosser Vorteil von Seewasser als Trinkwasserquelle ist die Verfügbarkeit enormer Wassermengen. Diese grossen Ressourcen sind besonders für Ballungszentren ideal, die einen hohen Wasserbedarf haben. Zudem bleibt die Wasserqualität aufgrund der Tiefe des Entnahmeorts meist konstant und temperaturstabil – das ist wichtig für eine gleichbleibende Versorgung.
Darüber hinaus lässt sich die gesamte Technik gut automatisieren. Dadurch kann der Betrieb effizient und zuverlässig gesteuert werden, was den Wartungsaufwand verringert und Ausfallzeiten minimiert. Dies macht Seewasserpumpwerke zu einer wirtschaftlichen und nachhaltigen Lösung für die Trinkwasserversorgung.
⚠️ Herausforderungen beim Seewasserpumpwerk
Der Betrieb erfordert deutlich mehr Aufwand für Reinigung und Wartung als ein Grundwasserpumpwerk. Das System reagiert empfindlich auf Algenblüten und Wetterumschwünge, was zusätzliche Herausforderungen bringt. Deshalb ist eine langfristige Überwachung unerlässlich, etwa durch Algen- oder Toxin-Monitoring. Invasive Arten wie die Quaggamuschel können ebenfalls Probleme verursachen und müssen berücksichtigt werden.