🧪 Filter- und Reinigungstechniken in Wasserwerken

Wasser aus der Natur kann Schwebstoffe, Keime, Chemikalien oder organische Verbindungen enthalten. Deshalb setzen Wasserwerke verschiedene Filter- und Reinigungsverfahren ein, die sich je nach Herkunft und Qualität des Rohwassers unterscheiden. Denn je stärker das Rohwasser belastet ist, desto aufwändiger gestaltet sich die Aufbereitung. Folglich ist es wichtig, die geeigneten Verfahren gezielt auszuwählen, um schliesslich sicheres Trinkwasser zu gewährleisten.


🔄 Überblick über zentrale Filter- und Reinigungsverfahren

TechnikZiel
Rechen und SiebeGrobstoffe entfernen
SedimentationSchwere Partikel absetzen lassen
FlockungFeinste Schwebstoffe zusammenlagern
Filtration (Sand, Aktivkohle)Schwebstoffe, Bakterien, Geruchsstoffe entfernen
Membranfiltration (Ultrafiltration)Viren, Bakterien, Mikroplastik entfernen
Adsorption (z. B. mit Aktivkohle)Organische Stoffe, Medikamentenrückstände
Desinfektion (UV, Ozon)Keime und Krankheitserreger abtöten

📋 Welche Filter kommen in Wasserwerken zum Einsatz?

Filter sind ein zentraler Bestandteil der Trinkwasseraufbereitung. Allerdings funktioniert nicht jeder Filter gleich. Deshalb hängt ihre Auswahl stark von der Beschaffenheit des Rohwassers ab. Grundsätzlich lassen sich die eingesetzten Filter in mechanische, physikalische und chemische Verfahren unterteilen. Während mechanische Filter gröbere Partikel entfernen, greifen physikalische und chemische Filter gezielt kleinere oder gelöste Stoffe an.

In der Praxis kommen daher verschiedene Filterstufen nacheinander zum Einsatz. Zunächst werden Grobstoffe mithilfe von Rechen und Sieben entfernt. Anschliessend sorgen zum Beispiel Sand- oder Aktivkohlefilter für die weitere Reinigung. Ausserdem wird – je nach Anforderung – auch eine Membranfiltration eingesetzt, um selbst feinste Partikel wie Viren oder Mikroplastik zuverlässig zurückzuhalten.

Durch diese Kombination verschiedener Filtertechniken gelingt es den Wasserwerken, die Wasserqualität kontinuierlich auf einem sehr hohen Niveau zu halten. Infolgedessen ist es entscheidend, die passende Filtermethode exakt auf die jeweilige Rohwasserqualität abzustimmen. Schliesslich trägt nur ein optimal gewählter Filtermix dazu bei, unser Trinkwasser sicher und sauber bereitzustellen.


🧰 Mechanische Reinigungsverfahren

Rechen und Siebanlagen

Grobe Bestandteile wie Blätter, Äste usw. werden zunächst entfernt, denn diese würden sonst den weiteren Reinigungsprozess behindern. Ausserdem findet diese Reinigung ausschliesslich bei Oberflächenwasser statt, da nur dieses derartige grobe Verunreinigungen enthält. Somit sorgt dieser Schritt dafür, dass das Wasser besser für die anschliessenden Aufbereitungsverfahren vorbereitet ist.

Sedimentation

Zunächst fliesst das Wasser langsam durch ein grosses Becken, wodurch sich die Strömung beruhigt. Infolgedessen sinken schwere Partikel wie Sand oder Schlamm auf den Boden ab. Anschliessend werden diese abgelagerten Stoffe gezielt abgesaugt, sodass das Wasser im nächsten Schritt weiter gereinigt werden kann.

Flockung

Feinste Schwebstoffe würden normalerweise nicht von selbst absinken, da sie zu leicht und zu klein sind. Um dieses Problem zu lösen, setzen Wasserwerke sogenannte Flockungsmittel ein – zum Beispiel Aluminiumsalze. Diese binden die feinen Partikel miteinander, wodurch grössere Flocken entstehen. Dadurch lassen sich die Stoffe anschliessend deutlich leichter entfernen, etwa durch nachfolgende Sedimentation oder Filtration.


🧱 Filtermethoden im Wasserwerk – ein Überblick

Sandfiltration

Bei der Sandfiltration handelt es sich um eine klassische und bewährte Methode der Wasseraufbereitung. Dabei fliesst das Wasser langsam durch eine Schicht aus speziellem Filtersand. Auf diesem Weg werden Trübstoffe, Bakterien sowie verschiedene organische Verbindungen effektiv entfernt. Damit die Filterleistung dauerhaft erhalten bleibt, muss der Sand in regelmässigen Abständen zurückgespült und somit gereinigt werden.

Aktivkohlefilter

Aktivkohle zeichnet sich durch ihre besonders grosse Oberfläche und eine sehr hohe Adsorptionskraft aus. Dadurch kann sie zahlreiche unerwünschte Stoffe aus dem Wasser binden. Vor allem Geruchs- und Geschmacksstoffe, Chlorverbindungen sowie Rückstände von Medikamenten und Pestiziden lassen sich mit Aktivkohle zuverlässig entfernen. Deshalb wird diese Methode häufig in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt – insbesondere dann, wenn eine zusätzliche Feinreinigung erforderlich ist.

Membranfiltration

Die Membranfiltration, wie zum Beispiel Ultrafiltration oder Umkehrosmose, nutzt besonders feine Filterstrukturen, die selbst kleinste Partikel zurückhalten können. So werden nicht nur Schwebstoffe, sondern auch Viren, Mikroplastik und sogar Hormone zuverlässig entfernt. Aufgrund ihrer hohen Filterleistung kommt diese Technik vor allem in neueren Anlagen zum Einsatz – und zwar insbesondere dann, wenn das Rohwasser stark belastet ist oder besonders hohe Anforderungen an die Reinheit gestellt werden.


☣️ Desinfektion

UV-Desinfektion

UV-Desinfektion nutzt ultraviolettes Licht, um das Erbgut von Keimen gezielt zu zerstören, wodurch sich diese nicht mehr vermehren können. Dadurch wird das Wasser effektiv entkeimt – ganz ohne den Einsatz von Chemikalien. Gerade in der Schweiz ist dieses Verfahren besonders gern verwendet, da es nicht nur umweltfreundlich und zuverlässig ist, sondern sich zudem hervorragend mit anderen Aufbereitungsmethoden kombinieren lässt.

Ozonbehandlung

Die Ozonbehandlung ist ein sehr wirksames Verfahren, bei dem Ozon – ein starkes Oxidationsmittel – zum Einsatz kommt. Es tötet Keime zuverlässig ab und zerstört gleichzeitig viele organische Stoffe, wie z. B. Pflanzenschutzmittel oder Medikamentenreste. Da Ozon nach der Reaktion schnell zerfällt, wird es häufig in Kombination mit Aktivkohlefiltern eingesetzt, um restliche Reaktionsprodukte sicher zu entfernen. Dadurch entsteht ein besonders effizienter Reinigungseffekt.

Chlorierung

Chlorierung wird in der Schweiz nur selten eingesetzt, da das Trinkwasser hier in der Regel sehr sauber ist. Dennoch kommt sie in Ausnahmesituationen zum Einsatz – zum Beispiel bei Notfällen oder in Regionen mit erhöhtem mikrobiologischem Risiko. Der grosse Vorteil von Chlor liegt in seiner Langzeitwirkung, denn es bleibt im Leitungsnetz aktiv und schützt so das Wasser auch auf dem Weg bis zum Wasserhahnen vor einer möglichen Rückverkeimung.


✅ Fazit

Die Trinkwasseraufbereitung basiert auf einem vielschichtigen Filtersystem, das verschiedene Verfahren kombiniert, um höchste Qualität sicherzustellen. Dabei gilt: Je besser die Vorreinigung gelingt, desto weniger Desinfektion ist anschliessend notwendig. Zudem profitieren wir in der Schweiz von einer besonders hohen Wasserqualität, die nicht nur auf moderne Technik, sondern auch auf strenge Standards und kontinuierliche Kontrollen zurückzuführen ist. Deshalb können wir mit gutem Gewissen sagen, dass unser Trinkwasser zu den besten weltweit zählt. Letztendlich zeigt sich, dass eine sorgfältige und abgestimmte Aufbereitung unverzichtbar ist, um die Gesundheit der Bevölkerung langfristig zu schützen.


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