🧪 Umkehrosmose vs. Destilliertes Wasser

  • Destilliertes Wasser wird durch Verdampfen des Wassers und anschliessendes Kondensieren der Dämpfe hergestellt. Dabei werden Verunreinigungen, die einen höheren Siedepunkt als Wasser haben, zurückgelassen.
    Vorteile:
    • Entfernt viele chemische Verunreinigungen. Verwendet keine Membranen, was Wartungskosten reduziert.
    Nachteile:
    • Kann flüchtige organische Stoffe (mit niedrigem Siedepunkt) wie Lösungsmittel nicht immer entfernen.
    • Der Prozess benötigt viel Energie und ist ineffizient.
  • Umkehrosmose hingegen ist ein energieeffizienteres Verfahren zur Wasserreinigung. Es entfernt nicht nur grössere Verunreinigungen, sondern auch Mikroorganismen und gelöste Salze, die bei der Destillation möglicherweise durch die hohe Temperatur entweichen könnten.
    Vorteile:
    • Entfernt eine breitere Palette an Verunreinigungen, einschliesslich Mikroorganismen und Salzen.Erzeugt reines Wasser mit weniger Energieaufwand im Vergleich zur Destillation.
  • Nachteile:
    • Das System benötigt eine regelmässige Wartung, da die Membranen verschmutzen können.
    • Abwasser entsteht, da nur ein Teil des behandelten Wassers tatsächlich als reines Wasser verwendet wird.

🔬Vergleich der Reinheit:

  • Umkehrosmosewasser enthält extrem geringe Mengen an gelösten Stoffen und Mikroorganismen, ist jedoch im Vergleich zu destilliertem Wasser weniger „reaktiv“. Es enthält immer noch geringe Mengen von Verunreinigungen, die bei der Filtration nicht entfernt wurden.
  • Umkehrosmosewasser ist daher nahezu frei von Salz, organischen Substanzen und Mikroorganismen – es wird jedoch nicht vollständig „tot“ wie destilliertes Wasser sein, das keine Mineralien oder Salze enthält und daher oft als „zu rein“ für den menschlichen Körper betrachtet wird.
  • Zudem hat Umkehrosmosewasser einen sehr niedrigen Leitwert. Daher wird es in der Trinkwasserversorgung oftmals verschnitten, um dem Wasser bestimmte Mineralien hinzuzufügen und so den Geschmack und die Mineralisierung zu optimieren.

⚙️ Membran-Technologie der Umkehrosmose

Bei der Umkehrosmose kommen spezielle Membranen zum Einsatz. Diese sind semipermeabel, was bedeutet, dass sie nur bestimmte Stoffe durchlassen – vor allem Wassermoleküle, jedoch keine grösseren Moleküle oder Verunreinigungen. Einfach gesagt: Man nutzt den umgekehrten Prozess der natürlichen Osmose, um reines Wasser zu gewinnen.

Normalerweise fliesst Wasser bei der Osmose durch eine Membran von der Seite mit niedriger Salzkonzentration zur Seite mit höherer Salzkonzentration. Bei der Umkehrosmose jedoch wird dieser Prozess umgekehrt, indem Druck auf die salzhaltige Seite ausgeübt wird. So wird das Wasser gezwungen, gegen das Konzentrationsgefälle durch die Membran zu fliessen.

Die Membran fungiert dabei als Filter mit extrem feinen Poren, die nur Wassermoleküle passieren lassen. Grössere Teilchen wie Salze, Bakterien und Schadstoffe bleiben zurück und werden effektiv herausgefiltert. Dadurch erhöht sich die Wasserreinheit deutlich.

Häufig bestehen diese Membranen entweder aus Polyamid, was sie besonders flexibel und effizient macht, oder aus Keramik, die vor allem bei hohen Anforderungen eingesetzt wird. Während polyamidhaltige Membranen in den meisten Haushaltsanlagen verwendet werden, sind keramische Varianten robuster und langlebiger – allerdings auch teurer.

Insgesamt tragen beide Materialien dazu bei, dass die Umkehrosmose zuverlässig funktioniert und sehr reines Wasser liefert. Um eine konstante Leistung zu gewährleisten, müssen die Membranen regelmässig gereinigt oder ausgetauscht werden.

umkehrosmose

⏳ Wartung und Lebensdauer

Wie bei vielen anderen Filtrationssystemen ist auch bei der Umkehrosmose eine regelmässige Wartung notwendig. Denn nur so kann das System dauerhaft zuverlässig arbeiten und gleichzeitig eine hohe Wasserqualität sicherstellen.

Zunächst einmal sollten die Vorfilter – wie zum Beispiel Sediment- oder Aktivkohlefilter – in der Regel alle 6 bis 12 Monate gewechselt werden. Dieser Schritt ist besonders wichtig, weil er grobe Partikel und organische Verunreinigungen entfernt, bevor sie die empfindliche Membran erreichen.

Darüber hinaus muss die Membran selbst je nach Nutzung und Wasserqualität alle zwei bis drei Jahre gereinigt oder vollständig ausgetauscht werden. Andernfalls kann ihre Leistung nachlassen, was die Reinheit des Wassers beeinträchtigt.

Nicht zu vergessen ist die Abwasserentsorgung. Denn bei der Umkehrosmose entsteht immer ein Anteil an Wasser, der die zurückgehaltenen Stoffe enthält. Deshalb sollte auch dieser Abwasserstrom regelmässig überprüft werden, damit das gesamte System effizient bleibt und gleichzeitig die Umwelt nicht unnötig belastet wird.


💧 Verhältnis von Reinwasser zu Abwasser

Ein Aspekt, der oft übersehen wird, betrifft das Mengenverhältnis von Reinwasser zu Abwasser. Bei haushaltsüblichen Umkehrosmoseanlagen entstehen je Liter Trinkwasser bis zu vier Liter Abwasser. Dieses sogenannte Konzentrat enthält die herausgefilterten Stoffe.

Allerdings hängt dieses Verhältnis stark vom Systemtyp und der Wasserqualität ab. Moderne Industrielle Anlagen mit Rückgewinnungstechnik können deutlich effizienter arbeiten – zum Teil mit einem Verhältnis von bis zu 3 Litern Trinkwasser pro 1 Liter Abwasser. Dennoch gilt: Je effizienter das System, desto geringer der Wasserverlust – was sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich vorteilhaft ist.


🧠 Fazit

VerfahrenHauptwirkungBesondere Eigenschaft
Umkehrosmose Entfernt nahezu alle gelösten Stoffe, Mikroorganismen und SalzeSehr reines Wasser mit hoher Effizienz
DestillationTrennung durch Verdampfung und KondensationEntfernt nur Stoffe mit höherem Siedepunkt

Die Umkehrosmose liefert ein extrem reines Wasser, das für viele Anwendungen geeignet ist. Destilliertes Wasser hingegen kann als „zu rein“ angesehen werden, da es keine Mineralien mehr enthält. Beide Verfahren sind sehr energieintensiv und haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile, je nach Einsatzgebiet und gewünschten Ergebnissen.

Für den Privatgebrauch sind mittlerweile kompakte Umkehrosmoseanlagen erhältlich, die sich problemlos in Haushaltsküchen oder unter der Spüle installieren lassen. Diese Systeme bieten eine komfortable Möglichkeit, Trinkwasser direkt vor Ort aufzubereiten – insbesondere dort, wo die Rohwasserqualität nicht den gesetzlichen Anforderungen für Trinkwasser entspricht. Einige Hersteller von Umkehrosmoseanlagen für den Heimgebrauch bieten zudem eine integrierte Remineralisation an, wodurch das Wasser wieder mit Mineralstoffen angereichert wird.

Bedenke, dass bei der Umkehrosmose dem Wasser auch alle Einzeller und die neutralen Bakterien entzogen werden. Bislang liegen keine Untersuchungen dazu vor, ob der regelmässige Konsum von Umkehrosmosewasser Auswirkungen auf das Mikrobiom oder die Anfälligkeit gegenüber anderen Keimen hat.


📚 Weiterführende Informationen

← Ultrafiltration: Sauberes Wasser durch Membranen
Aquindo
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