💧 Wasser = Wasser?

Häufig werden Begriffe wie Wasser, Trinkwasser oder Abwasser durcheinandergebracht. Nicht nur in der Alltagssprache, sondern auch in den Medien. Doch was genau ist eigentlich was? Wie viele der Rückstände aus dem Abwasser landen später womöglich wieder im Trinkwasser? Und was ist virtuelles Wasser? Auf dieser Seite findest du Antworten. So kannst du die Zusammenhänge besser verstehen.

Wasserkreislauf: Rohwassergewinnung, Aufbereitung, Trinkwasser, Abwasser – alles Teil des Systems

🚰 Trinkwasser ist nicht einfach „Wasser“

Trinkwasser unterliegt strengen gesetzlichen Vorgaben. Es darf selbstverständlich keine Krankheitserreger enthalten, muss stets frisch schmecken, klar aussehen und darf gewisse Grenzwerte für Inhaltsstoffe nicht überschreiten. Nur so bleibt es für den Menschen unbedenklich. Deshalb wird es auch aufwendig aufbereitet und kontinuierlich kontrolliert. Ohne diese Massnahmen wäre sauberes Trinkwasser nicht selbstverständlich.

Im Gegensatz dazu ist Rohwasser – also Wasser aus Seen, Flüssen oder Grundwasser – häufig noch voller natürlicher Stoffe wie organische Kohlenstoffe, Eisen oder Mikroorganismen. Dennoch dient es als Ausgangspunkt für die Trinkwasseraufbereitung. Ohne Rohwasser gäbe es nämlich kein Trinkwasser.

Trinkwasser

💦 Von Abwasser zu sauberem Wasser

Abwasser aus Haushalten und Industrie enthält viele Schadstoffe. Dazu gehören zum Beispiel Waschmittel, Medikamente, Mikroplastik oder Keime. Kläranlagen entfernen zwar einen grossen Teil davon. Trotzdem bleibt ein kleiner Anteil immer im Wasserkreislauf zurück. Auch wenn es wenig ist, darf man diese Rückstände nicht unterschätzen.

Diese Rückstände sind zwar meist extrem verdünnt. Dennoch können Spurenstoffe wie Arzneimittelrückstände oder PFAS langfristig Probleme verursachen. Daher setzt die Wasserwirtschaft zunehmend auf moderne Filter- und Reinigungsverfahren. So wird unser Trinkwasser noch besser geschützt. Das ist wichtig, denn nur so bleibt sauberes Trinkwasser auch in Zukunft garantiert.


🔍 Wie viel Abwasser landet wieder im Trinkwasser?

Grundsätzlich wird kein Abwasser direkt zu Trinkwasser. Der natürliche Wasserkreislauf sorgt für Verdünnung, Reinigung (z. B. im Boden) und langsame Rückführung ins Grundwasser oder in Oberflächengewässer. Von dort beginnt der Weg zum Trinkwasser erneut. Dabei durchläuft das Wasser verschiedene Stationen, bevor es überhaupt wieder als Trinkwasser genutzt wird.

In der Schweiz stammt rund 40 % des Trinkwassers aus Grundwasser, weitere 40 % aus Quellwasser und der Rest aus Seen oder Flüssen. Gerade in dicht besiedelten Gegenden enthält dieses Rohwasser Spuren von früherem Abwasser. Dennoch entfernt moderne Technik diese fast vollständig. Somit ist das Wasser am Ende wieder sicher für den Menschen.


💧 Virtuelles Wasser – Wasserverbrauch ≠ Wasserbedarf

Oft liest man Zahlen zum Wasserverbrauch bei der Produktion von Lebensmitteln oder Gütern. Allerdings zeigen diese Werte nicht den tatsächlichen Verbrauch, sondern vielmehr den Wasserbedarf, der notwendig ist, um die passenden Bedingungen zu schaffen. Das nennt man „virtuelles Wasser“.

Ein Beispiel: Ein Rindvieh verbraucht direkt beim Trinken relativ wenig Wasser – etwa 50 bis 100 Liter pro Tag. Doch viel mehr Wasser wird benötigt, um es zu ernähren und zu halten. Der Grossteil des virtuellen Wassers stammt vom Gras, das das Rind frisst. Dieses Gras benötigt nämlich grosse Mengen Wasser zum Wachsen.

Interessanterweise versickern oder verdunsten dabei über 95 % des Wassers im Boden und gelangen nicht direkt in das Tier. Dennoch wird dieses Wasser gebraucht, um die Wiese gesund zu halten und damit die Futterversorgung zu sichern. So kommt es dazu, dass für jedes Kilogramm Rindfleisch rund 15.500 Liter virtuelles Wasser benötigt werden.

Daher ist es wichtig, genau zu unterscheiden: Der virtuelle Wasserverbrauch beschreibt nicht, wie viel Wasser tatsächlich verloren geht, sondern welche Wassermenge insgesamt eingesetzt wird, um das Produkt zu ermöglichen.


📊 Überblick: Wasserarten im Vergleich

Um einen besseren Überblick zu bekommen, hilft es, die vier wichtigsten Wasserarten direkt miteinander zu vergleichen. Die folgende Tabelle zeigt dir übersichtlich, welche Eigenschaften sie haben und wie sie genutzt werden.

WasserartEigenschaftVerwendung
TrinkwasserStreng kontrolliert, keimfrei, klarTrinken, Kochen, Hygiene
RohwasserUnbehandelt, aus Natur entnommenGrundlage für Trinkwasseraufbereitung
AbwasserStark belastet mit SchadstoffenWird gereinigt, fliesst zurück in den Kreislauf
Virtuelles WasserWasser, das für die Produktion notwendig ist, aber meist nicht direkt verbraucht wirdBewertung des Wasserbedarfs von Produkten und Prozessen

⚠️ Fazit: Wasser ist nicht gleich Wasser

Ob Grundwasser, Flusswasser oder Abwasser – alles ist Teil des Kreislaufs. Doch nicht jedes Wasser ist gleich „sauber“. Für Trinkwasser gelten die strengsten Regeln. Nur so können wir es bedenkenlos geniessen. Genau deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen und den Unterschied zu kennen.

Die Technik sorgt dafür, dass Spurenstoffe aus dem Abwasser nicht unser Glas erreichen. Dennoch ist ein bewusster Umgang mit Wasser, Abwasser und Chemikalien wichtig. Denn je weniger Schadstoffe wir ins Abwasser leiten, desto leichter lässt sich sauberes Wasser für alle sicherstellen. Deshalb: Jeder kann dazu beitragen, dass sauberes Wasser auch in Zukunft für alle verfügbar bleibt.


📚 Weiterführende Informationen

← Was Trinkwasser ist – und warum es so wichtig ist
Aquindo
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